…und das nicht nur weil endlich Frühling ist.
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Genauso wie das Wetter in diesem April, so verrückt spielen auch meine Hormone zur Zeit. So richtig Lust auf lange Gassirunden habe ich eigentlich nicht, zu Hause bin ich nur am Schlafen, doch wenn ich draußen bin, vergesse ich alles um mich herum und bin auf Spurensuche. Frauchen und Herrchen haben es schon längst kommen sehen, da ich mich seit mehreren Wochen so seltsam verhalte – sagen sie. Die Tage meiner Läufigkeit sind angebrochen und das ist für mich und für meine Menschen keine einfache Zeit, denn sämtliche Klischees, die man über meine Rasse zu hören bekommt, treten hier zu Tage.
Aber das gehört nun mal bei einer Hündin mit dazu. Einmal im Jahr strapaziere ich die Nerven und vor allem die Geduld von Frauchen und Herrchen ganz besonders. Zunächst bahnt sich ab etwa sechs Wochen vorher schon alles an: Ich fange dann an mein Revier vermehrt zu markieren, damit mich auch alle Rüden bei uns im Viertel besser finden können und wissen, dass ich bald „aufnahmefähig“ bin. Meine Menschen reden nun immer davon, dass ich mich wie ein Rüde benehme, aber so schlimm kann es doch gar nicht sein?! Dann schwillen meine Milchdrüsen immer so an, das ist schon ziemlich unangenehm. Auf Spaziergängen schalte ich komplett auf Durchzug bzw. gibt es eben in dem Moment Wichtigeres als zu Frauchen oder Herrchen zurück zu kommen. Auch andere Hündinnen mag ich derzeit überhaupt nicht. Sie könnten mir ja auf meiner Pirsch in die Quere kommen und deshalb zeige ich denen, wer hier das Sagen hat. Mein Appetit ist auch deutlich angestiegen und ich drehe jeden Stein um auf der Suche nach etwas Essbarem. Da ist auch das Brot der Schafe beim Bauer um die Ecke vor mir nicht sicher. Oh da gibt es immer richtig Ärger... Dabei will ich mir ja nur genügend Reserven anfressen, falls es Herrchen erlaubt, mich mit einem Rüden einzulassen. Vor etwa einer Woche hab ich mich dann erstmal komplett einen Tag zurück gezogen – da wusste ich schon, dass es mit der „Sauerei“ bald los geht. Damit mein Frauchen aber nicht so viel sauber zu machen hat, putze ich mich immer ganz viel. Dennoch versucht sie mir Jahr für Jahr diese „Höschen“ anzudrehen – aber das kommt mir nicht um den Popo. Jetzt geht das Markieren natürlich erst richtig los und wenn wir netten Rüden unterwegs begegnen muss ich einfach zu ihnen und mich vorstellen. Da kann ich Superkräfte entwickeln und ziehe das Frauchen mit – natürlich mag sie das gar nicht und schimpft meistens mit mir. Aber da müssen wir jetzt alle etwa 2-3 Wochen durch und dann kann auch der „normale“ Wahnsinn wieder los gehen. Kurz vor Ende der Läufigkeit gibt es dann noch die sogenannte „Hitze“. Das sind 1-3 Tage in denen mein Herrchen besonders auf mich aufpassen muss, denn in dieser Zeit bin ich besonders empfangsbereit und regelrecht auf der Suche nach einem potentiellen Partner. Sind diese Tage dann überstanden, geht es auch schon wieder aufwärts. Andere Hundedamen haben mir erzählt, dass sie, nachdem sie keinen Partner gefunden hatten, sich völlig zurück gezogen und teilweise das Futter verweigert haben und sogar zum Doktor mussten. Das ist mir bisher erspart geblieben und ich freue mich schon jetzt auf die Tage, in denen ich zu meiner alten Form zurückkehre. Das einzig Gute ist, dass ich, weil ich ja so „elend“ drein schaue, noch mehr Streicheleinheiten bekomme und somit das Chaos in meinem Kopf auch zu ertragen ist.... |
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